„Ein Hund ist das Einzige auf der Welt, das dich mehr liebt, als du dich selbst.“ Josh Billings
So ein schönes Zitat und wenn es Josh Billings so empfunden hat, dann möchte ich dem nichts entgegensetzen. Nur gern etwas hinzufügen. Es passt so schön zu den Veränderungen, die ein Mensch durchläuft, nachdem er sich nun auf diese Liebe eingelassen hat.
Zwischen den Gitterstäben seines Gefängnisses blickt er zurück auf die Freiheiten seiner Vergangenheit ohne Hund, auf die Zeiten in denen er zumindest am Wochenende ausschlafen konnte. Einfach nur spazieren ging, um frische Luft zu schnappen und das schöne Wetter zu genießen. Die Urlaubsplanungen waren wesentlich unkomplizierter, spontane Verabredungen kein Problem und zeitungebunden. Trotzdem vermisst er es, schon nach nur einem einzigen Tag Freigang.
Seine Wohnung ist im Laufe der ersten Jahre mit Hund zur Höhle geworden. Die Konturen, die die Silhouetten eines liegenden Wesens an den Tapeten abzeichnen sind kostbare Kunstwerke. Beim Geruch von Fell und Popkornpfoten verspürt er so ein Wohlbefinden – man müsste ihn in Raum-Duft-Diffuser abfüllen können. Und wenn der Hund auf der Couch breitläuft, nimmt er gern auf einem etwas unbequemeren Sitzmöbel Platz.
Sein Äußeres, wird zusehends salopp. Die Schamschwelle für aktivitätsbedingte Spuren an der Kleidung sinkt, um irgendwann völlig zu verschwinden. Bequemes wetterfestes Schuhwerk ist ein Segen, wird vor dem nächsten Gang nur ausgeklopft und solange die Sohlen nicht durch sind, behält man, was man zu schätzen weiß, bis es einen von den Füßen fällt.
Während sein Speiseplan immer mehr auf die Basics zurück fällt, macht er sich umfangreiche Gedanken, wie er die Ernährung seines Hundes gesund, abwechslungsreich und schmackhaft gestalten kann. Eigene Arzttermine werden verschoben, erkrankt jedoch sein Freund, leidet der Mensch wie ein Hund.
Aber das ist alles nichts, denn wegen seines Hundes liebt er es.
Ps. Muss ja auch mal erwähnt werden!
(C) 2025 Anja Ziegenbein