Logbuch Canis lupus familiaris – Sternzeit 198.57269°

Nach der Ortung eines ressourcenreichen Anlaufpunktes und allerhand „Jagdbellen“ auf dem Parkplatz (ein Gruppenmitglied tat sich etwas schwer mit seiner Rekrutierung), pirscht sich die Meute hundertdreiundzwanzig Kilometer über die Autobahn der Fährte entlang. Kurz vor dem Ziel ein Hindernis. Sie stehen vor geschlossenen Türen. Jedoch in hoher Erregungslage ihrer selektiven Aufmerksamkeit, entkoppelt jeglichen Hungergefühls, welches beim Vorbeiziehen an etlichen Bratwurstschildern vorhin noch heftig aufloderte, umschleichen die Beutegreifer das Gebäude. Darin wittern sie einen fetten Fang. Leise öffnet ein Schlüssel von innen die Tore. Halali und Horrido!!! Blitzschnell werden linker Hand Hosen gehetzt. Unerbittlich, bis zur Erschöpfung. Unversehens befindet sich die erste auf der Jagdstrecke, dem Tresen. Schnell kommt es zu einer Aufreihung von Hundeschuhen, Orbilocs und Hundegeschirr. Es wird belauert und gepackt. Vor dem Leckerliregal gehen Canis Arik und einer der Trockennasen ihrem Urinstinkt nach, in dem sie eine der Tüten mit Blicken fixieren. Der Rausch findet erst sein Ende, bis auch der letzte Cent der Geldbörsen getötet ist. Während vier der Gruppe im Dopamintaumel den Schauplatz zufrieden verlassen, begeben sich zwei auf Nachsuche und werden fündig. Der finanzielle Schmerz wird dank der Endorphine kaum wahrgenommen.

Auf der Rückfahrt, neben den Trophäen der erschöpfte Arik. Unser offenherziger Sonnenschein. Alles hat er ohne Murren und Knurren geduldig und freundlich mitgemacht. Selbst als sie seinen Pfötchen diese seltsamen Schuhe verpassten und er wie ein „Riverdancer“ durch den Laden steppte. Noch heute Morgen, als er seiner neu entdeckten Freude, jeden offenstehenden Kofferraum zu erkunden, arglos nachging, wusste er noch nicht, was sie „Ausflug“ und „Einkaufen“ nennen.

Liebe Hundestore-Shopper, es war ein schöner Tag mit Euch! Und wenn mal kein kontrolliertes umgelenktes Alternativverhalten hilft, dann fahren wir gerne wieder nach Tambach-Diethartz.   

(C) 2025 Anja Ziegenbein

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