Be(rti)werbung

Ich habe einmal gehört, dass jeder unterschiedliche Begabungen aber doch zu mindestens ein Talent hat. Wie findet man heraus, was man besonders gut kann und was man noch lernen kann, um Talente zu fördern? Einfach beobachten, ausprobieren und testen! Da ich nun die 12 Monate voll habe, wird es Zeit, dass ich auch etwas lerne und meine Talente gefunden und bestenfalls gefördert werden. Zumindest mein Riechrüssel klebt oft und intensiv am Boden… Wie? Wann? Wo? Ich gebe das Wort an mein Herrchen, Futtergeber, Lehrer und Buddy…

Ich darf mich kurz vorstellen: Moin! Ich bin Daniel und ich bin nicht nur Hundetrainer und Verhaltensberater, sondern auch zuverlässiger Dosenöffner von Odin und Berti. Während ich mit Odin, seinen sensiblen Charakter, Trick und Show-Talenten sowie seinem charmanten Temperament ein leichtes Spiel und schon eher Vergnügen beim Training hatte, zeigte sich bei dem noch jugendlichen Berti ein eher noch ungestümer, tollpatschiger und futterbeeinflussbarer Charakter, welcher auf der einen Seite schwerer zu erziehen aber auf der anderen Seite leichter zu motivieren ist. Was macht man mit solch einem Rasse-Mix, der für unserer Breitengrade eigentlich nicht gebaut ist? Ein weites Feld von Fragen nach dem Warum?, Wieso?, Weshalb? Nun ist er dennoch da – niemand hat ihn gefragt – und nun geht es darum das Beste daraus zu machen. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern scheint er seine Nase extrem einzusetzen. Zu beobachten auf jedem Spaziergang und auch ein täglicher Spagat zwischen Sight-Hound und Scent-Hound.

Okay, irgendwas mit Nase muss es wohl werden. Dummy-Training mein erster Gedanke, doch unwahrscheinlich aufwendig und ohne regelmäßige Hilfspersonen schwerlich durchzuführen.

Zufällig stieß ich auf einer bekannten Social-Media-Plattform auf den Post einer befreundeten Kollegin: „Bürgerwissenschaftler“, invasive Neophyten und IGAMon-Dogs. Nun habe ich zwar mehrere Jahre sowohl Hochschule als auch Universität intensiv von innen betrachtet, doch nichts mit Biologie o.ä. Aber schließlich geht es um die Nase des Hundes im Einsatz für die Zwecke des Menschen. Ein Themenfeld, was mich seit jeher fasziniert und deren Einsatzmöglichkeiten nahezu unbegrenzt sind. Vermutlich hätte die Domestikation des Wolfes sonst nicht stattgefunden. Endlich eine Möglichkeit, den Bedürfnissen des Hundes nachkommen zu können, aber auch etwas Sinnvolles zu tun. Ja die Zusammenhänge sind komplex, nicht nur Global, sondern auch direkt vor unseren Haustüren! Doch dazu später mehr…

Nun hatte Bertie kaum zuvor wirklich Erfahrung mit zielgerichtetem Suchen, doch die Anlagen sind da. Dies haben wir in einem kurzen Bewerbungsvideo bewiesen. Umso mehr haben wir uns gefreut, bei diesem Projekt teilnehmen zu dürfen, dass im September dieses Jahrs seinen offiziellen Start zur zweiten Runde hatte.

Ein zehnminütiges Bewerbungsvideo musste her – kein Problem für Bertie, der ohnehin den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als seiner Nase zu folgen…

Wir berichten weiter darüber, wozu die Nase des Hundes in der Lage ist und was das mit „Blumen“ zu tun hat, die hier nie waren und sich ausbreiten, als ob es kein Morgen gäbe und warum das überhaupt wichtig ist… Soviel sei zunächst gesagt – wir wurden angenommen und dürfen nun gemeinsam eine strukturierte Ausbildung zum Artenspürhund antreten. Viel Arbeit liegt vor uns, doch am Ende des Tages liegt nicht nur das Ziel vor uns, sondern vielmehr der gemeinsame Weg dorthin – Bindungsarbeit und sinnvolle Auslastung für den Hund par excellence…