Gäbe es einmal die Woche eine Stunde, in der der Hund der menschlichen Kommunikationsform habhaft würde, käme mein Fragenpotpourri zum Einsatz. Leider praktiziert mein Hund auch nicht den Glaube der Heiligen Nacht, der Rauhnächte in denen wir mal ganz offen miteinander reden könnten. Zu besagter fortgeschrittener Stunde schläft er meist. Und ein Interview, so befürchte ich, käme sowieso nicht gegen die Missverständnisse des verschiedenen gestrickt seins an. „Hast du es auch gut bei uns?“, „Gib mir was zu essen!“, „Befindet sich unser Bewegungs-, Beschäftigungs- und Pflegeprogramm in einer ausgewogenen Balance?“. „Pansen wären jetzt prima!“, „Hättest du mal Lust nächste Woche eine Spielstunde zu besuchen?“, „Gibt es da was zu essen?“
Und welche Horizonte würden sich öffnen und erweitern, könnte man einmal selbst ein Hund sein. Wie ein Hund empfinden, wahrnehmen und denken. Warum nicht? Wären da nicht diese unleidlich gruseligen Probleme, dass man sich als Hund leider nicht aussuchen kann, wen man mit seinem Dasein beglücken, wann man essen, pullern und wo man schlafen darf. Und vielleicht würde es mich total aus den Socken hauen, mich selber aus der Perspektive meines Hundes kennenzulernen.
Jedenfalls schälte sich heute Morgen eine pikante Frage aus den Beobachtungen zu den Begrüßungszeremonien meines Hundes. Und ich meine nicht die unter ihres gleichen, denn untereinander versteht man sich ja bestens. Kurzes Beschnüffeln verschiedener Körperöffnungen, Umkreisen, lockeres Schwanzwedeln. Scheint hierbei einer Umarmung unter uns Menschen gleich zu kommen. Wobei mein Hund noch auf „Küsschen“ links und rechts wert legt. Er leckt dem anderen die Mundwinkel aus. Manchmal sehr intensiv. Und es stellt sich mir im Begrüßungszusammenhang weder als Schrei nach Unterschreitung der Individualdistanz oder gar unterwürfiges Schwenken der Friedensfahne dar. Wenn ich ein Kreuz bei einer Antwort setzten müsste, würde ich in der Spalte Sonstiges bemerken, dass sie einfach nur mal kosten möchte, was bei den anderen so in den Napf oder Leckerliebeutel kommt. Hierzu muss auch einmal bemerkt werden, wie verständnisvoll die Rüden einiges über sich ergehen lassen. Danke Jungs! Und jetzt bitte ich auch mal um einen Applaus für die Östrogene! Dem Hexenelixier, welches die Männchen nicht nur zwei Mal im Jahr verzaubert und die Rüdenfrauchen/ -herrchen zum Verzweifeln bringt.
Meine Frage betrifft heute den Genitalstups am Menschen. Mein Hund begrüßt andere Menschen, gleichgültig ob fremd oder bekannt, indem sie mit ihrer Nase den Intimbereich stempelt. Die meisten Leute zucken bei dieser Prozedur peinlich berührt zurück und übertünchen es, als wäre das gerade nicht geschehen. Warum tut Hund das?
Meine Frage betrifft ebenfalls die Menschen, die sich zur Begrüßung über den Hund beugen und ihm den Kopf tätscheln, obwohl dieser abduckt. Oder ihm die Hand vor die Nase halten, damit er, bevor ihm die große Ehre zuteilwird, von einem Fremden gestreichelt zu werden, mal riechen kann. Warum tut Mensch das?
Tja… Warum begrüßen sich die Maori mit dem Hongi, indem sie Stirnen und Nasen zusammenführen? Im Tibet zeigen sie sich die Zunge, in Indien verbeugt man sich mit gefalteten Händen und im arabischen Raum wird zur Begrüßung unter Männern oft der Nasenkuss angewendet.
Oft missverstandene Gesten der Freundlichkeit und Freude.
Also, wenn mein Hund von euch angesprochen wird, dann freut er sich ebenfalls euch zu sehen und wünscht euch einen schönen Tag! Stups!
(C) 2025 by Anja Ziegenbein

Hundeetikette wirklich sehr schön und treffend beschrieben 👍🏻. Sie haben eine klare Sprache untereinander die wirklich sehr schön anzusehen ist, wenn man sich die Zeit nimmt. Auch das austauschen der Geruchsmarken ist wichtig das wie wenn wir uns mit Namen vorstellen! Keine Geruchsmarke ist gleich, jede ist einzigartig. So können Sie sich untereinander auch unterscheiden. Deshalb riechen Sie uns auch am Po oder im Intimen Bereich denn auch wir riechen eigentlich nicht identisch.Sondern jeder auf seiner Art, da hilft auch kein Parfüm😉! Sie erkennen Menschen sogar anhand ihrer Schritte, so wunderbar sind sie! Also mehr die Fellnasen beobachten und lernen , das wirklich faszinierend 🥰👍🏻! Danke für den schönen Beitrag Anja